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Ich bin schon seit langem Fotograf und interessiere mich immer noch für die Welt. Die Fotografie ist so spezifisch mit der Welt verbunden. Wenn man an die anderen Künste denkt, gibt es zum Beispiel dieses wunderbare Beispiel, das ein Fotograf über die Unterschiede zwischen der Fotografie und einigen der anderen Künste verwendet hat. Er sagte immer, wenn man einen Maler in einen weissen Raum setzt und ihm seine Leinwand, seine Staffelei und so weiter und seine Farben gibt, wird er trotzdem malen, was er will, er ist nur durch seine eigene Vorstellungskraft begrenzt. Der Fotograf kann ein weisses, ein graues, ein schwarzes Bild und vielleicht ein Selbstporträt aufnehmen, und das war’s. Das ist die grosse Einschränkung der Fotografie. Andererseits liegt ihre grosse Stärke in dem Gefühl der Wahrhaftigkeit gegenüber der Welt, dass dieses kleine mechanische Ding, das man hat, die Kamera, auf die Welt gerichtet ist und entweder der Film oder der digitale Sensor ein direktes Abbild der Welt erzeugt. Natürlich hat der Fotograf auf einen bestimmten Moment gewartet und ihn auf eine bestimmte Art und Weise eingerahmt usw., aber man kann immer sagen, dass dies auf irgendeiner Ebene passiert ist, und das finde ich an der Fotografie sehr spannend, und deshalb ist das Betrachten eines Kriegsbildes von Don McCullin etwas ganz anderes als das Erleben von Goyas Kriegskatastrophen, beide sind auf ihre Weise wunderbar. Bei Don sagt man: „Oh ja, er war in Biafra“, und bei Goya sagt man das nicht, obwohl er dort war, das ist etwas anderes.

– Alex Webb